Diesen Satz wirft Bella in den Raum, ein Wohnzimmer in London in den goldenen 20ern. Ein Gemälde ist verschwunden und Jack, Bellas Ehemann, wirft ihr vor, dieses wieder einmal versteckt zu haben. Bella kann sich beim besten Willen nicht daran erinnern, dies dieses Mal oder die Male davor getan zu haben. Aber das Bild ist weg und nach einer Befragung der Angestellten, Elisabeth und Nancy, deuten alle Beweise auf Bella hin. Ist sie etwa doch wahnsinnig oder treibt jemand im Haus ein perfides Spiel mit ihr?
Da wären ja auch noch die Schritte, die sie jeden Abend hört, wenn sie im Bett ist und das flackernde Gaslicht, was sich plötzlich verdunkelt, sowie die mysteriöse abendliche Abwesenheit ihres Mannes. Bella hat Angst. Angst, nicht zu wissen was sie tut und Angst, wie ihre Mutter im Irrenhaus allein zu sterben, als dann auch noch ein Detektiv mit unglaublichen Anschuldigungen gegenüber ihrem Ehemann Jack auftaucht, weiß Bella endgültig nicht mehr, was sie glauben soll.
Gaslicht ist eigentlich ein unterhaltsamer Krimi des britischen Dramatikers Patrick Hamilton mit allen dazu nötigen Zutaten: einem charmanten Detektiv, einem mysteriösen Mord und eine Dame, die es zu retten gilt. Wenn man aber unter die Oberfläche dieser klassischen Theaterwerkzeuge schaut, findet man ein Stück, dass mit unglaublicher Realitätsnähe die emotionale Missbrauchstaktik „Gaslighting“ (nach dem Stück benannt) und seine katastrophalen Folgen für das Opfer aufzeigt. „Gaslighting“ beschreibt eine emotionalen Missbrauchstaktik, die darauf abzielt, dass das Opfer seine Realitätswahrnehmung anzweifelt und ihr schließlich nicht mehr traut und glaubt, wahnsinnig zu werden. Dahinter steht die Absicht, das Opfer zu verwirren, einzuschüchtern, zu verunsichern, und schließlich Kontrolle über das Opfer zu gewinnen. Und so wird aus dem anfänglich unterhaltsamen Schauspiel schnell eine Geschichte, die aufrüttelt, Fragen aufwirft und einen emotional mitnimmt, in die dunklen Ecken des menschlichen Verhaltens.
Ein Stück von Patrick Hamilton