Othello ist trotz seiner prekären Vergangenheit zum General aufgestiegen und erfreut sich daran, allseits beliebt in der Öffentlichkeit zu sein. Er heiratet die schöne Desdemona und Ihre Flitterwochen verbringen sie gemeinsam bei einem Militäreinsatz auf Zypern, zusammen mit Othellos Untergebenen, Leutnant Cassio und Fähnrich Jago. Es hätte vielleicht sogar eine glückliche, zumindest keine schlechte, Ehe werden können – Aber Jago, aus Eifersucht und Neid, schmiedet einen Plan, um Othello zu stürzen. Die Tragödie muss ihren Lauf nehmen
und alles muss zerstört werden. Zypern (bis heute eine geteilte Insel) ist der Ort, an dem die Fassaden fallen werden und unlösbare Gegensätze aufeinandertreffen.
So schön und bedeutungsschwer die Worte Shakespears, bzw. die Worte der deutschen Übersetzungen klingen mögen, so gefährlich und naiv ist es, diese Worte in eine Inszenierung zu übernehmen, ohne dies in Frage zu stellen. Theater spiegelt Gesellschaft wider und dazu gehört auch die Veränderung der Gesellschaft aufzuzeigen – und deswegen sollte man sich stets den Mut beweisen, auch noch so heilige Texte, wie die von Othello und anderen – zu kürzen, zu ergänzen und umzuschreiben.
Inhaltswarnung:
Im Stück „Ich bin nicht, was ich bin, oder: Othello“ findet sich die Darstellung von häuslicher Gewalt, Gaslighting und Suizid. Zudem wird das Thema Alkohol- und Drogenmissbrauch thematisiert